Der in der Zeitschrift "Die Gartenlaube", Heft 16, 1898, S. 505 abgebildete Holzstich nach einer Vorlage von Laura Muntz Lyall (1860-1930) zeigt eine Trauerszene nach der Beerdigung einer verstorbenen Person, vermutlich der Ehefrau und Mutter.
Das trauernde Paar steht im Mittelpunkt, auf eine Möblierung des Raumes wird weitgehend verzichtet. Dem Begleittext auf S. 514 zufolge wird hier das Bewusstwerden des endgültigen Verlustes der Verstorbenen nach der Beerdigung thematisiert.
Die von Trauer befallenen verharren stumm vor dem Kamin, der mit seinem Feuer die Szene beleuchtet. Die Tochter versucht ihrem Vater Trost zu spenden, in dem sie sich an ihn lehnt und ihren Arm um den seinen legt. Der Text verdeutlicht, dass der Vater den Trost der Tochter nicht wahrnehmen kann, da er zu tief in die eigene Trauer versunken ist. Mit gefalteten Händen blickt er weiter zu Boden. Die Mimik des Vaters spiegelt Trauer, aber auch Unverständnis/Fassungslosigkeit über den Tod der Verstorbenen wieder, während die Mimik der Tochter einen ermatteten Eindruck gegenüber der Last der Trauer und der Aufgabe des Trostspendens suggeriert.
Das Blatt ist unten links für die Xylografische Anstalt signiert: "UNION X.A.", rechts für die Künstlerin: "Laura Muntz".
